Sicherheit hat an Bord eines Kreuzfahrtschiffes höchste Priorität. Um alle Passagiere optimal auf einen Ernstfall vorzubereiten, wird auf jeder Kreuzfahrt eine Seenotrettungsübung durchgeführt. Im Folgenden erläutern wir den Ablauf dieser Übung und geben wichtige Hinweise, die besonders für Familien relevant sind.
Was ist eine Seenotrettungsübung?
Die Seenotrettungsübung ist eine wichtige Sicherheitsmaßnahme, die auf jeder Kreuzfahrt für alle Gäste verpflichtend ist. Gemäß der UN-Konvention SOLAS (International Convention for the Safety of Life at Sea) müssen alle Passagiere innerhalb der ersten 24 Stunden an Bord an dieser Übung teilnehmen.
Was passiert während der Seenotrettungsübung?
Was Im Rahmen der Seenotrettungsübung lernen Kreuzfahrtgäste, wie sie sich im Notfall richtig verhalten. Dazu gehört auch das Erkennen des Generalalarms – sieben kurze und ein langer Signalton –, der auf dem gesamten Schiff ertönt und alle Passagiere zu ihren Sammel- beziehungsweise Musterstationen(Englisch: Assembly Station)) ruft.
Dort scannt die Crew jede Bordkarte, sodass sichergestellt wird, dass sich alle Passagiere an ihren Sammelstationen einfinden. Anschließend verrät die Crew, was im Ernstfall zu tun wäre und wie die Rettungswesten ordnungsgemäß angelegt werden.
Müssen auch Kinder und Babys an der Übung teilnehmen?
Ja. Gerade, wenn die Anreise lang war und die Seenotrettungsübung erst abends stattfindet, kann diese sehr mühsam für Familien mit Kindern sein. Dennoch gilt auch in diesem Fall, dass alle Familienmitglieder daran teilnehmen müssen.
Meine Familie und ich haben die Übung schon mindestens einmal gemacht, müssen wir trotzdem daran teilnehmen?
Auch in diesem Fall ist die Teilnahme an der Seenotrettungsübung obligatorisch. Bei jeder Reise muss jeder Passagier an der Sicherheitsveranstaltung teilnehmen, egal wie oft er diese bereits absolviert hat. Wer dennoch schwänzt, kann die Mitreise vom Kapitän verweigert bekommen. Dies ist zwar die Ausnahme, dennoch ist eine Verspätung zur Übung ärgerlich, da sie im Zweifel Verzögerungen für alle mit sich bringt.
Seenotrettungsübungen der Reedereien im Überblick
Die Seenotrettungsübungen laufen alle sehr ähnlich ab, denn die UN-Konvention SOLAS (Safety of Life at Sea; deutsch: Schutz des menschlichen Lebens auf See) gibt Handlungsanweisungen zur Schiffssicherheit.
Das bedeutet zum Beispiel, dass der Generalalarm bei AIDA und TUI Cruises aus sieben kurzen und einem langen Ton besteht. Ertönt dieser Alarm, sind alle Passagiere dazu angehalten, zu ihrer Musterstation zu gehen. Bei TUI Cruises werden die Gäste gebeten, sich direkt zur Sammelstation zu begeben. Die Rettungswesten werden an den Musterstationen ausgegeben. Bei AIDA werden die Passagiere gebeten, sich zunächst in ihre Kabine zu begeben, um ihre Rettungswesten aus den Schränken zu holen und sich dann zu den Sammelstationen zu begeben. Bei Bedarf sind Rettungswesten auch an den Sammelstationen erhältlich.
An den Musterstationen warten Crewmitglieder, die die Bordkarten scannen beziehungsweise die Namen der Passagiere auf Listen abhaken. Dies dient dazu, dass die Besatzung sicherstellen kann, dass wirklich alle Gäste an ihren Musterstationen eingetroffen sind. Anschließend gibt es weitere Sicherheitshinweise und Anweisungen zum Verhalten im Notfall.
Bei AIDA: Digitaler und analoger Teil
Die Übung besteht aus zwei Teilen: einer digitalen Einweisung und dem Besuch der Musterstation, also der Sammelstelle im Notfall. Die digitale Einführung erfolgt über den Kabinen-Fernseher oder das eigene Smartphone und informiert über Notfallnummern, das Notfallsignal und die Rettungsweste, die im Kabinenschrank liegt.
Der Generalalarm, bestehend aus sieben kurzen und einem langen Ton, signalisiert im Ernstfall den Gang zur Sammelstation. Diese ist auf dem Sicherheitsposter an der Kabinentür vermerkt. Durch das Scannen der Bordkarte am Sammelplatz gilt die Übung als abgeschlossen. Hierzu haben Passagiere ein Zeitfenster am Anreisetag zur Verfügung.
Bei Mein Schiff: Einweisung am Sammelplatz
Mein Schiff Gäste haben am Anreisetag ein Zeitfenster zur Verfügung, in dem sie sich an ihrer Musterstation einfinden müssen. Das Erscheinen wird von der Crew kontrolliert und anschließend folgt ein mehrminütiger Vortrag. Darin erläutern die Mitarbeitenden, wie man sich im Enrstfall verhält und demonstrieren auch das richtige Anlegen der Rettungswesten.
Wer meint, die Einweisung schwänzen zu können, wird in seiner Kabine aufgesucht oder im Zweifelsfall per Lautsprecher ausgerufen. Das ist nicht nur peinlich, sondern auch lästig für die anderen Passagiere, weil es die Übung unnötig in die Länge zieht. Auch offensichtliches Desinteresse oder sogar Schlafen während der Übung sind keinesfalls zu empfehlen, da man so nicht nur vielleicht lebensrettende Informationen verpasst, sondern auch einen Rüffel vom Schiffsoffizier riskiert.
Regelmäßige Schulungen für die Crew
Sicherheit hat an Bord von Kreuzfahrtschiffen höchste Priorität. Aus diesem Grund werden Crewmitglieder aller Reedereien bereits vor dem Einsatz an Bord ausgiebig geschult und auf Notfälle vorbereitet. Das inkludiert das Verhalten im Wasser bei Notsituationen, aber auch das Koordinieren eines Ernstfalls. Damit dieses Wissen während der Zeit an Bord nicht in Vergessenheit gerät, gibt es regelmäßige Übungen, die die Crew absolvieren muss.

Veröffentlicht von
Patrick